Am 19.04.2013 werde ich meine Reise nach Spanien antreten um Dort den Jakobsweg zu laufen. Ich werde die Küstenroute laufen und starte ab Bilbao. Durch die Küstenroute erhoffe ich mir weniger Pilgerandrang und schöne Aussichten auf das Meer. Von Bilbao bis zum Ziel Santiago de Compostela sind es 683,3 KM die zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Ein Abenteuer steht mir bevor, physisch und mental.
Seit ein Paar Jahren habe ich mir mal gesagt, dass ich den Jakobsweg irgendwann laufen möchte, wie soviele Dinge die man »irgendwann« mal machen möchte. Seit dieser Zeit schwirrte mir die Idee zwischen den ganzen anderen Vornehmungen irgendwo im Kopf herum. Durch den Bürojob machte sich der Wunsch nach einem Abenteuer bemerkbar. Tag ein Tag aus im Büro sitzen, die Wochenenden haben um sich zu »amüsieren« und das ganze Spiel nochmals von vorne zu spielen ging mir nach und nach an die Instanz. Wenn ich mir so einen Kalender anschaue wird mir immer wieder bewusst, wieviel man arbeitet in seinem Leben, klar kann man sich glücklich schätzen eine Arbeit zu haben und seine Grundbedürfnisse mehr als gut decken zu können, dass macht die Sache für mich aber nicht weniger schlimm.
Plötzlich ist mir der Jakobsweg in den Sinn gekommen und ich dachte mir jetzt oder nie. Ich habe durch Facebook erfahren das eine Ex-Kommolitonin den Jakobsweg ein Jahr zuvor gelaufen ist. Freundlicherweise hat sie kurzfristig Zeit für mich gefunden und wir haben uns zur Mittagspause getroffen. Sie erzählte mir von der Küstenroute und von ihren Erlebnissen auf dem Jakobsweg. Je länger die Unterhaltung ging, desto überzeugter war ich diesen Weg zu laufen. Spätestens bei betrachten der Fotos von ihrem Jakobsweg, die sie mir auf einer CD mitgebracht hatte, stand der Entschluss für mich endgültig fest. Kurze Zeit darauf sprach ich mit meinem Arbeitgeber, der Verständnis für meine Bitte hatte und mir den vierwöchigen Urlaub gewährte. Ab da stand mir nichts mehr im Weg, keine Gründe an denen ich mich ausreden konnte.
Als erstes habe ich Flüge gebucht um einen Rückzieher zu vermeiden, der Rest ist dann nach und nach gekommen. Letzte Woche habe ich richtig realisiert, dass die Abreise kommenden Freitag ist. In leichtem Zeitdruck suchte ich den örtlichen Globetrotter auf um mich beraten zu lassen. Ich hatte mir zurecht gelegt, dass ich nach einer ausführlichen Beratung, die Wanderausrüstung die mir am besten gefällt zum günstigsten Preis im Internet zu schießen. Diesen Plan machte mein Gewissen und die charmante Mitarbeiterin des Globetrotters in Barmbek, Hamburg zunichte. Ich beichtete ihr vom Internet-Shopping-Plan, erzählte ihr aber, dass ich mich während der Beratung umentschieden habe. Mit den zwei wichtigsten Basics: Rucksack und Wanderschuhe bepackt, ginge ich zur Kasse und staunte nicht schlecht beim Betrag auf dem Kassenzettel. Die nächsten Tage verbrachte ich damit die restlichen Dinge zu besorgen die mir zur Reise noch fehlen.
Packliste:
- der »gelbe« Reiseführer (Outdoor: Der Weg ist das Ziel, Spanien Jakobsweg Küstenweg)
- Wanderschuhe (Hanwag Canyon 2)
- Sneaker (Converse All Stars)
- Rucksack (Fjällräven Helags 40)
- Laufsocken (Tchibo)
- Regenjacke (Tchibo)
- Fleecejacke (Intersport)
- Schlafsack
- Isomatte
- Pilgerausweis
- Magnesiumtabletten
- Blasenpflaster
- Hirschtalg
- Paracetamol
- Schreibutensilien
- ein Buch (Einbruch in die Freiheit von Jiddu Krishnamurti)
- Digicam
- Wäscheklammern
- Wäscheleine
- Seife
- Stirnlampe
- Trinkflasche
- Bear Grylls Survival Tool (haha)
- altes Handy
- MP3 Player
Das ist die vollständige Packliste, jedoch fehlen mir noch ein Paar Dinge die oben gelistet sind, bis kommenden Freitag dürfte sich das noch zusammen gesammelt haben, außerdem gibt’s in Spanien im Zweifelsfall auch Supermärkte.
Warum?
Ich habe mich bewusst für den Jakobsweg entschieden, da ich keine Scheu davor habe mit mir alleine zu sein. Ich bin mir im klaren darüber, dass es auch bestimmt andere Pilger geben wird, mit denen man vielleicht auch zusammen Etappen läuft und eine gewisse Zeit verbringt. Jedoch ist es was anderes als mit einem Freund, Freundin oder Familienmitglied zu sein. Ich bin gespannt, was einem durch den Kopf geht, wenn Alltagsgedanken nach den ersten Woche verblassen und es nur noch einen selbst und die zu bewältigende Etappe gibt. Fern ab von der gewohnten Reizüberflutung, dem Internet und dem letztendlich gewohnten Umfeld, dass in Kombination mit konstanter physischer Leistung, reizt mich sehr. Geschweige denn von der Ruhe, die ich mir unter anderem auch erhoffe, Ruhe ist was sehr schönes, leider ist sie so selten geworden, dass es vielen schon unheimlich ist, wenn sie dann mal da ist. Erst durch Ruhe ist man alleine mit sich selbst und kann seiner selbst bewusst werden. Ich glaube der Weg hat für jeden eine ganz eigene Bedeutung, ob der Weg meiner Vorstellung gerecht wird, werde ich erst bei der Rückkehr erfahren. Dann erzähle ich, was mir innen und außen widerfahren ist.
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